oder: Zwei Tage auf der Netzwerktagung Medienkompetenz
In der vergangenen Woche war ich auf der Netzwerktagung Medienkompetenz, zum vierten Mal ausgerichtet von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt. Abgesehen davon, dass ich schon immer mal das “Weiße Haus” der Leopoldina (Nationale Akademie der Wissenschaften) von innen sehen wollte, war ich gespannt, was genau die Titelschlagworte “medien”, “netzwerken”, “lernen” inhaltlich bringen. Das Thema lautete: Gemeinsam auf dem Weg zur digitalen Bildungsgesellschaft.
Die zweitägige Veranstaltung war ausgebucht und auch gefühlt sehr gut besucht, ich schätze, dass mindestens 300 Leute da waren. Das Thema Medienkompetenz ist also durchaus gefragt. Das sehr gut strukturierte Programm bestand aus verschiedenen Panels, für die man sich vorher anmeldete. Ein spontaner Wechsel war aber durchaus auch möglich, was manchmal sinnvoll war, wenn man – wie ich – seine Auswahl vor langer Zeit aufgrund von Arbeitstiteln getroffen hatte. Alle Panels sind aufgenommen wurden und sind bei Mixcloud abrufbar. Sehr anregend für meinen wissenschaftlich vernachlässigten Kopf war bereits zum Einstieg der Vortrag von Prof. Dr. Stefan Iske, Professor für Pädagogik und Medienbildung an der Otto-von-Guericke.Universität Magdeburg. Das Panel mit dem meisten Lerneffekt war für mich das über “Bundes- und landesweite Fördermöglichkeiten für medienpädagogische Projekte”. Ebenfalls super spannend udn für mich völlig neu war der Beitrag von Carolin Wendt, die die Arbeit der Stiftung Digitale Spielekultur vorstellte.
Im Nachhinein wäre ich auch gerne beim Thema “Digitalisierung der Arbeitswelt – Eine Chance für die Medienpädagogik?” dabei gewesen, denn das war vielleicht das einzige, bei dem es nicht nur um Kinder/ Jugendliche und die sie unmittelbar umgebenden LehrerInnen/ Eltern ging. Ich werde mir dieses Panel auf jeden Fall nochmal anhören.
Da sind wir auch schon bei meiner konstruktiven Kritik, ich fand es sehr schade, dass es Senioren/ ältere Menschen und MigrantInnen außerhalb des betrachteten Fokus lagen. Auch was die Medien selber anging, gab es in meinen Augen einen ziemlichen digitalen Tunnelblick auf “das Internet”, hier sehe ich eine ziemliche Falle, z. B. wenn es um die Frage geht, wann Medienkompetenz anfängt – Bücher gibt es z.B. in jedem Kindergarten.
Insgesamt war die Veranstaltung schon eher auf LehrerInnen ausgerichet, die sich das als Weiterbildung anrechnen lassen konnten. Trotzdem waren natürlich auch viele Medienpädagogen da, die wie ich einfach die Möglichkeiten zum netzwerken genutzt haben. Und das ist auch der Moment für das Lob :), denn alle Pausen waren schön lang und extra zum netzwerken ausgelegt. Und genau das wurde auch von allen Anwesenden munter gemacht. Ich habe auch einige menschen kennengelernt, mit denen ich mich jetzt nachträglich gerne in Verbindung setzen möchte – manchmal entstehen aus solchen Begegnungen ja schöne Projekte.
Es gab natürlich viele Themen, über die geklagt wurde – schlechte Ausstattung an Schulen mit Internet und Hardware (ein Thema seit gefühlt zehn Jahren), mangelnde (bis keine) Ausbildung von LehrerInnen im Bereich Medienkompetenz, schlechte Bezahlung der freien Medienpädagogen, … – aber daran haben sich alle schon irgendwie gewöhnt. Man schaute lieber nach vorne, um zu gucken, was in Zukunft gehen kann. (…z. B. das tolle Junghacker- Projekt vom Eigenbaukombinat Halle, das sogar schon läuft – hier hat quasi die Zukunft schon angefangen*g*)
Alles in allem: gut organisierte Tagung an einem angenehmen Ort und einen Lerneffekt gab´s auch noch. Viel mehr kann man wirklich nicht verlangen 🙂